Sonntag, 03.08.2008
Morgens kurz nach 07:00Uhr aufgestanden, dann Blumen noch einmal gegossen, Brote geschmiert, Koffer an die 1200er GS montiert und um 10:30Uhr Abfahrt nach Wannsee.
Viele weitere Motorradfahrer machen sich auf denselben Weg; Südfrankreich mit dem Autoreisezug. Der Harleyfahrer mit seiner attraktiven Sozia will letztendlich nach Ibiza und der rundliche BMWfahrer mit Beiwagen plant eine Tour durch die Provence.
Als alle Maschinen festgezurrt sind und alle Autos verladen geht es mittags los gen Narbonne. Eine lange Fahrt liegt vor uns: 24 Stunden.
Montag, 04.08.2008
Mittelmeerküste, Sommerhitze… zu wenig getrunken auf der Zugfahrt und nun die Folgen: Kopfweh und leichte Übelkeit. Alles bessert sich nach Cola- und Wasserzufuhr.
Bei Argelès sur mer verlassen wir die Küste und schwenken ein landeinwärts. Wegen der Brandgefahr für die Wälder sind einige Schotterstraßen nicht frei gegeben für die Befahrung mit dem Motorrad. Wir schwingen uns hübsche Straßen entlang über Ceret und erreichen am Abend Arles sur Tech. Im Hotel Les Glycerines beziehen wir ein Zimmer und die GS darf sich unter dem Glyzerinendach entspannen.
Dienstag, 05.08.2008
Nach dem Frühstück geht es los über das alte Erzgewinnungsgebiet, Mine de Fer de Batère, unterhalb des Endpunktes von Vallespir in Conflent auf einer gut befahrbaren Schotterstraße in Richtung Stausee.
Einer der alten Wachtürme flankiert die Straße auf der heute nur Wanderer, Mountainbiker und ab und an Schafe vorbei kommen- und halt wir. Wir brauchen einen Moment um zu kapieren, wie die Sozia am besten das Schafgatter öffnen, die Gummikuh durchfahren lassen und das Gatter wieder schließen kann, ohne dabei abzusteigen.
Die Schotterstraße endet nach gut einstündiger Fahrt bei Prades auf der N116 und wir setzen unseren Weg fort über die D27 bis Fillols. In einem netten Hippiecafé gegenüber der Kirche mitten im Ort machen wir Pause bei Baguette au Jambon.
Da wir bis 18:00Uhr warten müssen, weil erst dann der Einstieg zur Route du Canigou für Motorräder frei gegeben wird, besuchen wir noch das Kloster St. Martin du Canigou und stapfen in Motorradklamotten bei sengender Hitze den Serpentinenweg hinauf.
Ein erfrischendes Sommergewitter kündigt sich an. Als uns gegen 18:00Uhr einige Landrover bepackt mit müden Tageswanderern auf der Route di Canigou entgegen kommen, beginnen wir eine wirklich tolle Fahrt über rüttelnde Schottersteinstraßen hinauf und hinab um den Canigou (Berg) über 2,5 Stunden.
Wir landen wieder in Prades, und haben nach einigen Misserfolgen, Glück bei einsetzendem Regen das wirklich nette Hotel L´Oasis in dem Kurort Molitg les Bains zu finden.
Mittwoch, 06.08.2008
Nach Obst, Café au Lait und Croissants fahren wir um 09:15Uhr ab von unserem Nachtquartier und am eindrucksvollen Fort Liberia vorbei nach Sahorre. Von dort geht es auf Schotter übers Col de Jou bis ins Refugée Maria Alles. Mit den Kühen dort oben fühlt sich unsere Gummikuh sauwohl.
Hinunter dann wieder über Vernet les Bains und nach Orlette hinein in das Capair, einer kurvenreichen und doch lieblichen Gegend. Wir sehen ein abgestürztes Auto im Abgrund liegen und fahren zurück um zu sehen, ob wir helfen können. Aber als wir mit dem Feldstecher an den Rostspuren des Wracks erkennen, dass der Absturz wohl schon einige Jahre zurück liegen muss, fahren wir weiter. Die weiterführende Straße bis Sansa erweist sich als wahrer Leckerbissen für den Kurventänzer und die Schaulust. Martin gibt sich ein Rennen mit einem hier beheimateten Peugeot 209, und beide Fahrer wetteifern um die Führung in den Kurven. Die Sozia schließt da mal lieber die Augen und hält sich gut fest.
Es geht weiter über das Col de Sansa nach Real. Eigentlich wollen wir eine Pause machen, aber alle Wiesen sind eingezäunt. Also fahren wir in den Skiort Forniguères hinein und setzen uns zu viel zu süßem Eis in eine Crêperie am Bach.
Mit dem klebrigen Bauch geht es dann weiter zu den riesigen Sonnenkollektoren von Font Roneu und nach Llivia, der spanischen Enklave, hinüber über die spanische Grenze nach Puigcerda. Dort auf dem Campingplatz bauen wir unser Minizelt auf und nehmen unser Abendessen zusammen mit einer spanischen Familie am Nebentisch im Platzrestaurant ein: platino completo.
Donnerstag, 07.08.2008
Wir frühstücken, nach dem Zusammenbau unserer Nachthütte, in Puicerda downtown auf dem zentralen Platz: Bocadillo con Serrano während sich ein paar Regentropfen entreisten in unsere Cortadogläser zu fallen. Wir lassen uns nicht beirren und setzen unsere Fahrt auf dann auf der N 20 über das Col de Puymorens in Richtung Andorra fort.
Zahlreiche Kurven und dichter Verkehr und die stolzen spanischen LKW Fahrer, die als wir sie überholen, anfangen auf der rechten Spur zu beschleunigen, verursachen eine durchaus anstrengende Fahrt bis zur andorranischen Grenze. Mittags sind wir dann in der Hauptstadt des Zwergenstaats, Andorra la Vella. Wir parken das Motorrad und laufen durch eine Stein gewordene, überdimensionierte Duty-Free-Zone und können dem Ganzen nicht so recht etwas abgewinnen.
Ganz froh wieder weiter zu ziehen, fahren wir dann auf der spanischen Seite über das Col della Botella erst über Asphalt, dann auch über Schotter. Heftige Spurrillen und Regenrinnen durchziehen das Gelände. Wir begegnen frei laufenden Pferden und Quadfahrern.
Am Nachmittag hat sich die Luft aufgeheizt auf 32,5°C und wir kompensieren die Schweißperlen mit Wasser ohne Gas. Der Beschluss, nun doch wieder in Richtung Frankreich zu fahren, bedeutet einen Gewaltritt: gut vier Stunden hoppeln wir die C13 entlang nach Vielha und von dort über das Col du Portilon hinüber nach Frankreich. Das Wetter hat sich mittlerweile komplett verändert, es sind nur noch 17°C, nebelig ist es und regnerisch, fast herbstlich.
Wir sind froh als wir am Abend unseren Zielort Bayneres du Luchon erreichen und in dem im Reiseknowhow beschriebenen und vom „Tourenfahrer“ empfohlenen Hotel Panoramic ein Superzimmer bekommen. Die sehr freundlichen belgischen Besitzer weisen auch unserer verdient müden Gummikuh einen geschützten Parkplatz im abgeschlossenen Hof zu, wo sie mit vielen Schwestern aus aller Herren (Euro-)Länder die ganze Nacht schwatzen kann. Wir spazieren noch durch das Städtchen und laben uns an orientalischer Pizza mit Merguez drauf.
Freitag, 08.08.2008
Nach einem üppigen Frühstück im Hotel packen wir auf dem Kirchplatz unser Motorrad und fahren bei Sonnenschein, aber kühlen 12°C ab in Richtung Col de Peyresourda. Wir klettern hinauf bis auf 1505m und stoppen in Arreau um uns bei überteuertem, nicht besonderes mundendem, aber heißem Kaffee ein wenig aufzuwärmen und noch eine zweite Longjohns für die Sozia aus den Koffern hervor zu suchen.
Es ist kalt, aber wirklich schön und wir fahren einen Teil der Tour de France nach: Col d´Arpin, Col de Tournalet, Luz-Saint Saubeur und Esterre. Wir pendeln zwischen 1300 und 2100m Höhenmetern, haben tolle Nebel-Wolken-Sonne-Aussichten und genießen.
Nach einer Mittagspause führt die Fahrt in Richtung Gavornie. Wir kommen aber gleich in einen Stau, nichts geht mehr. Vorsichtig schlängeln wir links an den wartenden Autos vorbei bis an den Kopf des Staus und erfahren dort, dass ein größerer Unfall passiert ist und grad die Bergungsarbeiten laufen. Nach 15 Minuten geht es weiter, wir fahren vorsichtig durch die Schluchtenkurven: der Anblick der grad abgeschleppten Wracks und der abtransportierten Verletzten mahnt uns.
Als wir den Cirque de Gavornie erreichen, ist es wieder sommerlich warm und wir parkten die BMW und machen eine Wanderung hinein in den Gebirgskessel. Hinter einem Felsen wird sich der Longjohns jetzt wieder entledigt!
Nach 90minütiger Wanderung besteigen wir unser Motorrad und kurven die Schluchtenstraße wieder zurück. Kurz vor der Pont Napoleon sammeln sich Menschentrauben, was ist da los? Bungeespringer bereiten sich zum Absprung in die Tiefe vor und Climber erobern elegant wie Eidechsen den Berg.
Es ist Abend, wir sind ziemlich k.o. und finden in dem annähernd überfüllten Argeléz Gazost nur noch in der abgelegenen Dependance des Haupthotels in einer Nebenstraße ein Zimmer. Vor lauter k.o.-Sein kippt Martin auch noch die BMW um als er eine enge Kehre auf der Zufahrtsstraße fahren will. Wir heben die schwer bepackte Kuh gemeinsam auf und sind dann einfach nur noch froh am Abend ein Bett zu haben in dem wir uns ausstrecken können.
Samstag, 09.08.2008
Abfahrt um 08:15Uhr nach Lourdes. Es ist diesig und regnerisch und hat nur 16°C.
Im heiligen Lourdes machen wir zunächst eine Rundfahrt, werfen einen Blick auf die geweihte Grotte und wundern uns über die Heerscharen von Pakistanis, die durch die Straßen wallfahrten. Wir frühstücken bei den Markthallen in einer netten Bar und verlassen dann Lourdes durch den immer noch nebeligen Morgen. Die 1200er schwingt sich und uns die Tour de France Strecke zum Col de Soulur hinauf.
Die am Hang liegende Straße erweise sich mit ihren vielen Kurven als oberammergeil und klettert auf 1709m aufs Col d´Aubisque. Dort oben klart der Himmel nun endlich auf, Wolken verflüchtigen sich. Die vorherrschenden 11°C erwärmen wir von innen mit am Straßenrand gekauftem Käse und Kaffee.
Drei überdimensionierte Fahrräder „denkmalen“ und ehren diesen Gipfel der Tour der France Strecke. Wir kurven motorbetrieben die tolle Straße bergabwärts in Richtung Eaux Bonnes und Eaux Chaudes, ehemaligen Kurorte, die jetzt aber wie ausgestorben wirken. In Gabas pausieren wir neben der Seilbahn und bestaunen einige der schnellen Downhillfahrer, die den Col du Purtalet hinunter gestürzt kommen.
Am Pic du Midi d´Ossau überqueren wir die spanische Grenze und kommen mittags bei warmen 23°C in Beiscas an um uns dort an köstlichen Tapas zu laben. Danach geht es weiter in Richtung Torla auf der N260 und wir nehmen einen Abzweig und werden wieder einmal zu Staubfressern: die spanischen Ausflugsautofahrer vor uns, lassen uns sie nicht überholen auf der Schotterpiste.
Bei St. Nicolas de Bujarouelu am gletscherkalten Bach an der alten Steinbrücke machen wir eine Sonnen- und Füßebade-Pause, um auf dem Rückweg wieder aus gleichen Gründen wie zuvor zum Staubfresser zu werden.
Langsam wird es Abend und wir suchen eine Bleibe und finden sie denn endlich auf dem Campingplatz in Labouerda. Wir mieten ein Bungalow für teuer Geld (Hauptsaison!) und haben mal Gelegenheit unsere Sachen durchzuwaschen und auf die Leine zu hängen.
Sonntag, 10.08.2008
Morgens legen wir gar keine Eile an den Tag, frühstücken in Ruhe auf der Terrasse unseres Bungalows und als wir dann nach Escalona abfahren, sind wir ausgeruht, gesättigt und gewappnet für den neuen Tag. Zunächst fahren wir eine lange Schotterstichstraße nach Montana Senso bis auf 2000m hinauf und haben von dort einen Blick auf die Rückseite des Cirque Gavarnie. Wir fotografieren auf dem Weg hinab noch die Affenkopffelsen und steigen dann mit dem Motorrad ein in die Schlucht Desfiladero de Las Cambras.
Eine Einbahnstraße, 34°C Hitze und atemberaubende Felswände rechts und links. Weiter geht es bergauf nach Buerba, einem winzigen Dorf. Dort in einem schattigen Garten serviert der Wirt uns mittags einen genialen Tapasteller mit Serrano und Oliven. Unsere Tour setzt sich fort auf einer Kurvenstraße, die nicht auf der Karte verzeichnet ist und weiter dann parallel zur Schlucht hinab nach Ainsa. Dort kaufen wir Wasser nach und auf dem Bordstein sitzend füllen wir das Flüssigkeitsdefizit nach. Haben es auch dringend nötig bei mittlerweile 36°C!
Auf einem autobahnähnlich ausgebauten Stück der N260 geht es weiter bis Campo. Von dort tauchen wir ein ins Tal des Rio Esera: Kurven und Steilwände bis Castejon de Sos, dem Gleitschirmfliegerstädtchen. Hier beziehen wir ein Zimmer des Hotel Sosterino, das für drei Tage unser Quartier bleiben wird.
Montag, 11.08.2008
Heutiges Ziel ist der El Turbon. Nach dem Frühstück geht es in Richtung St. Martin de Veri über Schotterwege durch Berg und Tal. In Lespaules am Hexenthemenpark (ist das hier eine Art Blocksberg?) vorbei, scheint es wie verhext zu sein, den Weg zum El Turbon zu finden. Endlich bei El Pont de Suert finden wir den Abzweig nach Bonasa, fahren vorbei an der Klostermine Obarra und gelangen nach Vilas El Turbon. Hier gibt es Heilwasserquellen, die Krätze heilen sollen. Eine Wandertafel am Straßenrand zeigt uns nun doch wo der Einstieg ist: hinter Pueyo lässt Martin dann den Luftdruck aus den Reifen der 1200er und es geht über Schotter jeder Couleur 5km steil hinauf über viele Serpentinen auf den El Turbon.
Oben angekommen stellen sich uns spanische Bullen in den Weg, machen ihn dann doch der deutschen Gummikuh frei und entlassen uns auf die Hochebene. Auch die Abfahrt wird nicht grad einfach und unten angekommen, wissen Ross und Reiter was sie geleistet haben.
Das spanische Mehrgängemenü im Hotel können wir kaum bewältigen, den spanischen trockenen Rotwein schon.
Dienstag, 12.08.2008
Frühstück heißt Desyauno auf Spanisch. Um 10:00Uhr morgens sind schon 25°C und suchen heute den Einstieg nach Chia. Doch wir stoppeln rum, finden nicht, wo es lang geht und als wir auf dem falschen Weg 200m auf Schotter fahren, rutscht das Hinterrad weg und wir plumpsen runter und die 1200er legt sich auf die Seite. Einige Bauarbeiter haben uns fliegen sehen und eilen herbei, uns zu helfen die Maschine wieder aufzurichten.
Martin hat sich den Rücken verzogen und gibt nun den Steinzeitmenschen als er den ebenfalls durch den Sturz verzogenen Zylinderschutzdeckel mit einem herum liegenden Stein zu dengeln beginnt.
Nach einer halben Stunde geht es weiter und wir finden dann auch den richtigen Weg nach Chia, der anders als auf der Karte verzeichnet, erst kurz nach Casteljon links ab geht.
Hinter Chia beginnt eine Schotterstraße, die sich hoch hinauf schraubt bis zum Punto de Sahin auf 2010m. Auf der anderen Seite des Punto kurven wir wieder hinab und pausieren mittags bei Tapas in Plan. Zurück nehmen wir den gleichen Weg und hinter dem Pass fällt uns eine dicke Ölspur auf. Zuerst bekommen wir einen Schreck und nehmen schon an, dass die von uns ist. Aber Martin fährt nochmal zurück und entdeckt einen Passat mit einer spanischen Familie. Die haben sich auf der Schotterstraße die Ölwanne aufgerissen, es nicht bemerkt und sind locker 1000m weiter gefahren bis das Auto dann liegen blieb. Nun muss der spanische ADAC helfen…..
Wir fahren wieder hinab in Richtung Casteljon und bei El Rum biegt Martin in einen Wirtschaftsweg ab, der an landwirtschaftlichen Betrieben vorbei führt. Der Wirtschaftsweg wird zum Abenteuer: mit roten Steinen besetzte Straße, auf der die Gummikuh im Stehen geritten drüber springt, hoppelt und tanzt. Der Sozia ist das zu kitzelig, darum läuft sie lieber hinterher.
Der letzte Abstecher des Tages geht über Arason hinauf auf den 2728m hohen Gallinero. Dort auf 2300m ist die Gleitschirmfliegerabsprungplattform. Jetzt um 19:30Uhr sind noch keine Flieger da…. Sie kommen uns grad entgegen als wir beim Runterfahren sind. Wir wollen ihnen nach gehen, um einmal das Abspringen zu sehen, aber wie vom Erdboden verschluckt sind sie, als wir die BMW geparkt haben. Also erfreuen wir uns, wieder zurück in Casteljon, sie fliegen, schweben und gleiten zu sehen im abendlichen Sommerhimmel.
Mittwoch, 13.08.2008
Wir packen zusammen und verlassen Castejon de Sos. Es geht hinein ins Valle de Benasque auf der A139. Benasque ist sehr touristisch, wenigstens können wir hier gut Reiseproviant im Supermarkt einkaufen. Wir fahren weiter bis an den Rand des Naturparks und bestaunen in Aneto den Wasserfall.
In Cerler fahren wir einen Schotterweg hinauf ins Skigebiet, müssen aber auf 2100m wenden als die Straße bei eine Kuhhirtenalm endet.
Unser Weg führt uns nun nach Osten über El Port de Seu. Nach einer Cola-Eis Stärkung umkreisen wir die roten Felsen Desfilandero de Collegats, die an Amerika erinnern. Wir sind müde und wollen eigentlich ein Quartier finden, was hier aber gar nicht so leicht ist. Wir werden fündig in Llavorsi im Hostal Naguera, das in die Felswand hineingebaut ist, so dass die inneren, hinteren Wände im Haus direkt dieser Stein ist.
Donnerstag, 14.08.2008
Ewig in Erinnerung wir uns dieses Hotel bleiben wegen des sagenhaften pyrenäischen Frühstücks, das es dort gab.
Morgens regnet es als wir uns auf der N260 zurück bis Gerri de la Sal begeben. 2km nach Ortsende biegen wir links ab in Richtung Baen, Bresca, Esen und Buseu und fahren eine einsame, romantische Straße, Nebel und Wolken, rote Stein, Schotter und in 1600m Höhe immer an Steilwand entlang, teilweise enge Serpentinen, teilweise loses Geröll und mittelgroße Steine. Wir kommen durchaus an die Grenze der vollbepackten GS. Knapp drei Stunden quälen wir uns durch und genießen gleichermaßen die uns allein überlassene Landschaft.
Ab El Castells führt ein Weg über die Hochebene, es ist eine offizielle Straße, die LV 5133, aber sie ist unasphaltiert. Um die Mittagszeit kommen wir nach Seu. Die wunderschöne Stadt schläft zur Siestazeit. In einer Bar bekommen wir dennoch leckere Thunfisch- und Käsebocadillos.
Bis zum Abend tuckern wir noch über die N260 nach Puigcerda und checken ein in einem Hostal mit verwittertem Charme und einer Einrichtung, die an anno 1900 erinnert.
Freitag, 15.08.2008
Mitte August in Spanien… da muss es doch affenheiß sein! Weit gefehlt! Heute am Maria-Himmelfahrt-Tag, einem hohen Feiertag im katholischen Spanien, begrüßt uns der Morgen mit 12°C und Regen und Schnee auf dem Hausberg vor unserem Fenster. „Ganz normal“, meint der gut Englisch sprechende Rezeptionist, „We call it, the droptear of Maria“, sagt er.
Die N260 in Richtung Ribes de Freser schraubt sich die Berge hinauf und auf dem Kamm- Collada de Toses bei 1800m- treffen wir spanische Feiertagsmotoradfahrer, die sich so wie wir auch, ein wenig aufwärmen bei heißem Kaffee im Restaurant…. Immerhin sind es nur 7°C draußen in dieser Höhe.
Unten im Tal, Ribes de Freser, sammeln sich die Bürger um am jährlichen Umzug der Riesen teilzunehmen. Überdimensionale Figuren, die an Hänsel und Gretel erinnern, werden durch die mit Hühnergirlanden geschmückte Stadt getragen. Wir haben Probleme, aus der Stadt hinaus zu kommen, da Menschen und Autos zum Umzug strebend sich stauen.
Wir fahren weiter in Richtung Pardines und weiter in Richtung Abella- La Rossa. Die Straße besteht aus teilweise sehr groben Schotter und großen Wellen mit Anstiegen.
Die Gummikuh, heute eben wieder mit breiten Hüften durch die Reisekoffer, wird angetrieben, wird raufgejagt, aber auch rauf geführt, sie wird gefahren und geschoben. Sie macht das alles gut und geduldig mit, wahrscheinlich wundert sie sich manchmal, was diese Menschen so alles von ihr wollen.
Zwei Enduristen aus Tuttlingen, denen wir begegnen bei der Abfahrt, glauben nicht, dass man „mit solchen Reifen“, „mit dieser Maschine“, „mit solchem Gepäck“ diese Holperpisten fahren kann. „Dazu braucht man Motorräder wie unsere, Enduros heißen die“….. naja, gut, dass wir keine Missionare sind. Man wünscht sich weiter „guten Weg“.
Wir fahren dann über Camprodon über die C38 hinauf zum Col d`Ares und wechseln damit wieder nach Frankreich. Langsam bekommen wir ein Problem, denn wegen des Feiertags, der auch noch unmittelbar vor dem Wochenende liegt, haben anscheinend alle französischen und spanischen Familien beschlossen, ein paar Ferientage zu machen. Wir finden kein freies Zimmer. Endlich auf dem Campingplatz von Vallespir ergattern wir einen kleinen Platz auf dem wir unser Zeltchen aufbauen können.
Samstag, 16.08.2008
Es war eine kalte Nacht und wir haben voll angezogen im Zelt geschlafen. In Amelie rufen wir bei Rosinenbrötchen und Kaffee die Lebensgeister wieder herbei. Es geht dann weiter über Arles sur Tech zur Eisenerzmine und zum Turm. Auf einem langen Schotterweg kommen wir fast bis Taulis und ziehen weiter bis nach Prades. Wir verlassen nun die Pyrenäen und fahren über das Col Jau in die Languedoc. Auch hier ist es nicht leicht ein Zimmer für die Nacht zu finden.
Aber in Alet des Baines passiert das Unglaubliche: das Schloß L´Evêchê am Ortsausgang ist heutzutage ein Hotel. Mitten in einem wunderschönen Park mit uralten Bäumen, direkt an dem Fluss Aude gelegen. Kaum trauen wir uns nach dem Übernachtungspreis zu fragen und als wir´s doch tun, sind wir superangenehm überrascht, wie preiswert es ist.
Wie auf einem anderen Stern kommen wir uns vor, als wir dann abends im Hotel-Schloss-Restaurant unter einer riesigen alten Platane sitzen, das Menü verspeisen und ein Akkordeonspieler, den von seinem Hund begleitet wird, die Luft vibrieren lässt.
Sonntag, 17.08.2008
Martin sagt, er hat ein ambivalentes Gefühl mit dem Schloss- schöne alte Pracht, aber auch morbide, weil der Gedanke an ausgelagerte Lungenkranke bei ihm entsteht.
Wir düsen morgens in einer knappen halben Stunde nach Carcassone und fahren zunächst einmal um die Stadt mit dem Motorrad, immer an der Stadtmauer lang. Martin ist irritiert, er hat die Stadt ganz anders in Erinnerung von einem viele Jahre zurück liegenden Besuch. Wir parken das Motorrad und laufen in die noch verschlafene Stadt hinein. Wir bestellen uns einen Kaffee und trinken ihn auf dem Hauptplatz in der Sonne bei 24°C. Martins Irritation bleibt, bis wir beim Wassereinkauf in einem kleinen Marché ein Poster hängen sehen von Rugbyspielern vor der Burganlage. „Ist das die Stadt, die du gesucht hast?“, frage ich Martin und er bejaht dies hocherfreut.
Die Burganlage La Cité ist außerhalb und hochberühmt. Dort ist es gar nicht mehr verschlafen. Wahre Menschenmassen aus aller Herren Länder drängen sich hinauf durch die engen Gassen in die sich riesig ausdehnende Anlage. Nach einer guten Stunde haben wir das meiste besichtigt und fahren wieder ab, in Richtung Narbonne. Rechts und links der D3 erheben sich, so weit das Auge reicht, liebliche Weinanbaugebiete wie im französischen Kitschfilm. Wir pausieren mittags an einem Fluss und picknicken dort.
Bevor wir uns wieder auf den Weg zu unserem Schloss machen, nehmen wir noch eine Schotterroute durch das hügelige Waldgebiet. Wir verfahren uns ein bisschen - bis 9 freundliche, französische Jäger uns überholen und Hänsel und Gretel und der Gummikuh den Weg hinaus erklären.
Allerletztes Highlight des Tages ist die Fahrt durch die Gorges de Galamus. Eine Ampelregelung steuert die Durchquerung ohne Gegenverkehr.
Abends dann noch einmal fürstliches Dinieren im Schlossrestaurant mit Pastis und Vin rouge. Auch der Akkordeonspieler mit seinem Hund kommt wieder vorbei und verzaubert die Gäste.
Montag, 18.08.2008
Alles zusammengepackt, Rechnungen bezahlt und dann endgültige Abfahrt in Richtung Narbonne. Die uns überholenden französischen Motorradfahrer bedanken sich indem sie durch Herausstrecken des rechten Fußes grüßen.
Mittags kommen wir in an in Narbonne und kaufen noch mal fett im Carrefour Reiseproviant und Mitbringsel ein.
Am frühen Nachmittag geht es dann nach der Verladung der Fahrzeuge mit dem Zug gen Heimat.