Wir sind Offroader   Daniéla und Martin
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2025 im Mai nach Italien mit dem California und dem Anhänger, in dem die beiden kleinen Betas und die E-Bikes drin sind

 

 

Donnerstag, 8. Mai 2025
Wieder Italien, wieder einmal Toskana. Eigentlich wollten wir schon zwei Tage länger hier sein, eigentlich wollten wir schon am vergangenen Samstag losfahren von Berlin. Das klappte nicht, weil sich Martin eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrt am Samstagmittag, einen metallenen Blumenhaltestab ins rechte Auge gerammt hat. Das hatte erstmal einen fast fünfstündigen Aufenthalt in der Notaufnahme der Charité – jedoch ohne dranzukommen – zur Folge und dann einen durch die Ärztintochter vermittelten Termin am Montagmorgen in einer Berlin nahen Augenklinik. Es gab dann das Okay zur Urlaubsreise und eine Menge Tropfen, die stündlich, drei- und fünfmal am Tag geträufelt der verletzten Bindehaut zur Heilung verhelfen sollten.
Also kamen wir am Montagmittag los mit dem California und dem Anhänger, in dem unsere beiden E-MTBs und die beiden kleinen Betas drin waren. Die Route ging über Lauf an der Pegnitz und Mantua, dort jeweils auf den örtlichen Stellplätzen nächtigend. Mantua zeigte sich wieder, wie beim ersten Besuch der Stadt 2018, von der imposanten und schönen Seite.


 


Allein die tanzenden Mückenschwärme auf dem Heimwärtsfußweg entlang des Sees nach dem Abendessen vernebelten die Sicht und zwangen zu fortwährenden Scheibenwischer- Handbewegungen vor dem Gesicht und geschlossenen Mündern. Aber es sind ja wohl nur die Männchen, die tanzen und die Weibchen sind´s, die stechen. Mit denen hatten wir Gottseidank keine Begegnungen.

Die Nacht war kühl, aber dank Heizdecke, gut zu überstehen. Den Mittwoch über ging es dann nochmal gut 300 Kilometer südlich über kleinere Landstraßen gen Toskana.
Auf dem Weg statteten wir noch dem Kleinod Sabbioneta einen kurzen Besuch ab. Wegen der komplett intakten bzw. restaurierten Stadtmauer, die die Renaissancestadt in einem unregelmäßigen Sechseck umschließt, ist Sabbioneta 2015 ins Weltkulturerbe mitaufgenommen worden.



Wegen des Zuppelns auf den kleineren Landstraßen brauchten wir für die gut 300 Kilometer viele Stunden und unsere Erwartung, dass einer der drei neu rausgesuchten Campingplätze uns anlachen würde, erfüllte sich nicht. Nummer eins und Nummer zwei wirkten auf uns düster: Plätze unter dichtem Pinienwald, im Hochsommer bestimmt der Hit, aber jetzt? Außerdem schienen sich auch keine anderen Touristen dort zu tummeln und so ganz ohne andere Fremde, gefällt uns das dann auch nicht.
Nummer drei hatte noch zu, erst in zwei Tagen wäre Saisoneröffnung. Was also tun? Aufs Bewährte zurückgreifen: Valle Gaia. Noch einmal eine halbe Stunde gefahren und dann einen netten, eigentlich sonnigen Stellplatz ausgesucht. Nieselregen begleitete die Rangier- und Auspackaktionen. Der Duft der umgebenden Hecke vernebelte die Sinne: Honey Suckle= Geißblatt = Lonicera. Am Abend ging es dann ins nette, schon bekannte Platzrestaurant und die Welt war wieder etwas runder.
In der Nacht hat der Regen uns in den Schlaf getrommelt, aber am Morgen war er dann weg und die Sonne grinste über alle vier Backen.
Hurtig wurde der Anhänger ausgepackt und die Betas sicher, sich auf einem Stein abstützend, auf dem Sandboden geparkt. Dann bei den E-MTBs Vorderradachse und Lenker wieder justiert und mit dem korrekten Anzugsdrehmoment festgestellt. Und los ging es über die steilen Straßen hinauf bis zum pittoresken Etruskerdörfchen Casale Marritimo.


Gut drei Stunden und 30 Kilometer waren wir in einer schönen ersten Runde unterwegs. Am Spätnachmittag gab es dann auch die erste Dusche nach vier Tagen – längst überfälllig.

 

Freitag, 9. Mai 2025
Heute sind die Moppeds dran, bewegt zu werden. Das Wetter spielt mit, Sonne pur und gegen die noch herrschende Kühle wirken die Motorradklamotten. Es geht zunächst knapp 50 Kilometer entlang der Küste – vom Meer sieht man nicht viel wegen der vorgelagerten Pinienwälder. Schnurgerade, immer gib ihm.
Dann der Abzweig zum Castello di Populonia, hinauf über Kurven und von oben ein fantastischer Blick aufs Meer und im Hintergrund die Insel Elba zu erahnen. Das Kastell und der angrenzende archäologische Park kosten Eintritt und das wollen wir heute (in Motorradklamotten) nicht durchziehen.



Nach einer kleinen Pause cruisen wir wieder hinab, tanken und steuern Piombino an. Die durchaus attraktiv erscheinende Altstadt rechts und links ist heute nicht dran, sondern nur eine weitere Pause bei Caprese und Cappuccino in einer netten Bar am Meer. Piombino markiert unseren heutigen Scheitelpunt. Von hier aus geht es über kleine und kleinste Straßen wieder zurück. Teilweise durchstöbern wir auf unserem Weg Industriegebiete - aber eben auch winzige Bergserpentinen, die uns allein zu gehören scheinen und wir sehen pittoreske etruskische Dörfer. Alle würden sich lohnen mit der Kamera aufgenommen und verewigt zu werden.

Knapp sieben Stunden sind wir an diesem Tag unterwegs und knapp 150 Kilometer haben wir zurückgelegt. In einem Stück, aber doch k.o., erreichen wir den Campingplatz gegen halb sechs.

Am Abend „gönnen“ wir uns das Robin Hood, das benachbarte, dazu gehörende gehobene Restaurant und fühlen uns bombastisch gut gesättigt mit einem Entrecôte und einer gemischten Fischplatte gegrillt.


Samstag, 10. Mai 2025
Sonnig bleibt es weiterhin und wir müssen beim Frühstück draußen sogar den Tisch etwas in den Schatten ziehen. Heute ist wieder das Fahrradfahren dran und wir wollen endlich auch mal das Meer aus nächster Nähe sehen. Also hinunter nach Cecina Mare, ist gar nicht so leicht, befahrbare Neben- und Feldwege zu finden, denn viele der kleinen Straßen sind als „privado“ gekennzeichnet und ein Verbotsschild zum Befahren weist uns zurück.
Etliche Menschen tummeln und sonnen sich am Strand und die straßesäumenden Touri-Geschäfte sind vollgehängt mit buntem Bade- und Strandequipment. Wir pausieren bei einem Cappuccino (für 1,60€!), bevor es dann weitergeht, zurück ins bergige Land.

 

Wir erwischen durchaus ein paar interessante Offroadpassagen und lassen unsere Räder von Pfütze zu Pfütze springen, die der Regen der vergangenen Tage übrigließ. In Bibbona, das wir uns als hübsches, anschauenswertes Örtchen vorgestellt haben, tobt überhaupt kein Bär. Eher verlassen liegen die steilen Gässchen vor uns, kaum ein Mensch ist zu sehen. Am Punta vista, hoch über dem Dorf, machen wir Pause und verzehren das mitgebrachte Salamibaguette und einen Apfel.
Dann geht es heimwärts wieder über Casale Marritimo. Mit Vergnügen schauen wir dem Wein beim Wachsen zu und kosten vorab schon mal die malerische Toskanaaussicht. Ja, auch wir sind Toskana-Fanboys (herzlichen Gruß an Peter Fox).



Am frühen Nachmittag sind wir nach 37 Kilometern immer hügelig rauf und runter und knapp fünf Stunden Fahrt- und Pausenzeit wieder zurück auf dem Campingplatz, lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und den lieben Gott einen guten Mann sein.

Am Abend bei Einbruch der Dämmerung ist wieder unsere Alarmanlage zu hören: im 30 Sekundentakt fiept eine Kauz, die ganze Nacht lang. Will er Weibchen auf sich aufmerksam machen? Gelingt ihm das?

Sonntag, 11. Mai 2025
Die Sonne bleibt uns weiterhin gewogen und wir satteln die kleinen Betas und schwingen hinaus in die toskanische Idylle. Es geht ins Land der Silberschlange: als wir das Gebiet Monteverdi Marritimo verlassen, tauchen wir ein ins toskanische Geothermengebiet. Das hat uns schon vor über zehn Jahren fasziniert. Seit Urzeiten werden hier im „Tal des Teufels“ die vorhandenen gigantisch großen Mengen an herausschießenden, weißen Dampffontänen zur Energiegewinnung genutzt. Auf einer Fläche von ca. 200 Quadratkilometern werden die borhaltigen Soffioni kanalisiert in durch das Land gewundenen riesigen silbernen Rohren, die das Geothermikkraftwerk, das bereits 1904 gegründet wurde, füttern. Der Ort Laderello gehört vollständig dem italienischen Stromversorger ENEL.


Wir schnuppern am Fahrtwind, aber heute ist die Sättigung der Luft mit Schwefel nur gering.

Im Hauptort der Gegend, in Pomerance, pausieren wir bei Cappuccino und Eis in einer quirligen Bar, in der sich zum sonntäglichen Mittag Gruppen von Radfahrerinnen und Altrocker treffen, um bei beschwingten italienischen Schlagern und einem bunten Aperitivo dem Tag und ihrem eigenen Dasein zu danken.

Auf den kurvigen Straßen sind todesmutige Motorradfahrer unterwegs, die im Hanging-Off- Modus an ihren Bikes hängen und mit ihren Knien den Asphalt zum Funkenschlagen bringen wollen – und uns ordentlich an den Rand drängen. Der eine oder andere grüßt lässig nach dem Vorbeifahren mit dem rechten abgespreizten Fuß. Martins lakonischer Kommentar dazu: „Die Jungs wissen hoffentlich, was sie da tun. Und man weiß ja, am Sonntagabend sind die italienischen Notaufnahmen voll“.




Wir schlagen uns nach dem Päuschen mal lieber links rein und fahren auf allerkleinsten Sträßchen, zum Teil mit zahlreichen Spitzkehren hinauf in die Berge. Und stets winken uns die schlanken Zypressen und die sanften Hügelketten aus der Ferne zu. Der blitzblaue Himmel mit seinen strahlend weißen Zirruswolken würde jeden Bayern vor Neid erblassen lassen.
Foto toskanische Landschaft, einsamer Baum etc
Nach einer großen Süd-Ost-Nord-West-Runde landen wir noch in Cecina und kaufen im – am Sonntagnachmittag offenen – Discounter feuchten Nachschub ein.
Auf dem Campingplatz reisen am frühen Abend auch unsere letzten nächsten Nachbarn ab. Wir verbringen noch ein paar Sonnenstunden lesend, bevor wir in die Pizzeria Gaia abwandern.


Montag, 12. Mai 2025
Die vergangene Nacht war unruhig: der immer noch einsame Kauz hat gerufen und gerufen, bisher hat kein Weibchen sich seiner erbarmt. Aber das brachte die Unruhe nicht, die schnorcheln wir in der Regel weg. Es gab olles Bauchdrücken und Wärmekissensitzungen.
Am Morgen war´s dann einigermaßen wieder gut und wir konnten den Tag in der Sonne etwas verspätet beginnen. Martin hatte wieder eine sehr schöne Fahrradtour auf dem Navigationsgerät zusammengeklickt und die führte uns ziemlich bald hinter unserem Campingplatz über unbefestigte Schotterwege durch das unermesslich große Weinanbaugebiet der Gegend.



Wir haben ein paar Fotos gemacht, aber die Geruchs- und Duftexplosion, der wir ausgesetzt waren, kann man nicht in Bilder fassen, die muss man im Gehirn für schlechte Zeiten abspeichern: süßer Duft der Hecken und Blumen, holzige Noten von den Zypressen und dazu das Parfum von frisch geschnittenem Gras – einfach einmalig, viel intensiver auf dem Fahrrad oder dem Motorrad als im Auto. Wir trullern bis Bolgheri, dem äußerst attraktiven Örtchen mit Zypressenallee, einem Kastell und netten Gassen. Hier kostete der Cappuccino 3€/Person, aber er kam in goldenen eleganten Tassen oder hier kam der Cappuccino in goldenen, eleganten Tassen, aber er war der teuerste auf der Reise.


Die Weiterfahrt gelang wieder nicht wie geplant, weil die auf dem Garmin gezeigten Wege zum Teil als private Straßen gesperrt waren. Aber Martins Finde- und Improvisationsgeist hat dann doch noch einen sehr schönen Kammweg in der Macchia Malga entdeckt und wir fahren auf gut gepflegten Wanderwegen und blicken auf die grüne Hölle zu unserer Linken.

Die letzten Kilometer vor Casale Marritimo warnt dann ein Schild (pericolo!) vor der Weiterfahrt: Martin, meint, das schaffen wir schon. Die Strecke erweist sich als antike Straße mit großen, bröckeligen Pflastersteinen. Der Umfahrungsweg geht dann etwas besser, aber Martin landet mit seinem Rad in einer Schlammkuhle und die Hinterhufe des Rosses haben sich komplett vollgesogen mit der Pampe. Noch eine Pausierung in Casale Marritimo, aber dann heimwärts.


Nach dem Putzen des Fahrrads mit Bürste und Wasser haben wir die schwere Entscheidung zu treffen, ob das nun heute unserer letzter Fahrradtag auf der Reise war und wir am Mittwoch umziehen nach Levanto oder nicht.

Die Beharrungskräfte sind stärker und wir entscheiden uns gegen einen Umzug. Wir bleiben lieber noch auf dem uns so angenehmen Campingplatz Valle Gaia und fahren noch einen Tag mehr Mopped und Fahrrad.


Dienstag, 13. Mai 2025  

 

So langsam kommen wir in den entspannten Omm-Modus, alles läuft jeden Tag ähnlich ab. Ausschlafen, dann draußen frühstücken, manchmal holt Martin morgens noch ein frisches Baguette/Ciabatta/Brötchen beim kleinen Supermarkt auf dem Campingplatz. Löslicher Kaffee, Tee, Marmelade, Käse und Salami. Rumdümpeln, neueste Nachrichten auf dem Smartphone lesen und anschließend Mensch und Geschirr waschen. Derweil die Fahrgeschäfte, die an diesem Tag dran sind, bereitstellen. Umziehen, Helme aufsetzen und los geht es. 

 Am Nachmittag wieder auf dem Campingplatz ankommen, die Fahrgeschäfte aufladen bzw. abstellen, umziehen, unter die Dusche und dann noch eine Weile in der Sonne sitzen, schreiben, daddeln, lesen. Abends dann ins eine oder andere der beiden Lokale und anschließend auslullern im Bus bei Grappa, Wein, Gesprächen und so weiter …

Klingt nicht spannend, ist aber für uns beide der reinste Kururlaub. Für ewig wollten wir das auch nicht, aber es macht ja auch niemand eine Kur für ewig. Und die Toskana mit ihrer idyllischen Hügellandschaft gibt das perfekte Hintergrundbild für diesen Kuraufenthalt.
Heute waren dann wieder die Betas dran. Es geht auf wirklich allerkleinsten Straßen in einer gut 100 Kilometer umfassenden Runde gen Norden. Kleine Straßen, meist ohne Mittelstreifen, der Asphalt häufig aufgeworfen oder hoppelig. Mal ein Auto am Straßenrand geparkt, einmal kommt uns eines entgegen. Kaum Dörfer und die wenigen, die wir durchfahren heißen Santa Luce, Chianni und Riparbella. Heute waren die Ausblicke auf die landwirtschaftlich genutzten Hügel der Toskana besonders eindrucksvoll. Als sei alles nur für uns gemacht und uns zum Geschenk angeboten. Wir genießen es.


Mittwoch, 14. Mai 2025
Im Bundestag hält Friedrich Merz seine erste Regierungserklärung ab und bei uns ist es der letzte Fahrtag: heute wieder mit den E-MTBs. Nachdem Martin nach Sichtung gestern schon beschlossen hat, dass der beim Campingplatz gegenüber liegende Singletrail/Fußweg für mich zu steil sein würde, wählen wir zwei Kilometer bergauf liegend einen vermeintlich leichteren Einstieg in unsere Tour. Doch weit gefehlt mit der Leichtigkeit. Ein Bündel an Angst und Schrecken einflößenden Momenten kommt auf uns zu.

  1. Geht der Weg nach 50 Metern steil hinab in den Wald.
  2. Den Untergrund bilden grobe, kantige Steine.
  3. Matschige Passagen inklusive Bachdurchfahrten bzw. -schiebungen folgen nach.
  4. Als Martin über einen vermeintlichen Ast fährt, rührt der sich, hebt sich in die Höhe und die Schlange schlängelt sich angeschlagen ins Gebüsch.
  5. Daniela kreischt.
  6. Umgefallene Bäume versperren nach ein paar Hundert Metern komplett die Durchfahrt und wir müssen die Räder durch das Dickicht bugsieren bis wir wieder einen fahrbaren Weg erreichen.
  7. Ein Schild verkündet wieder Privatgelände, aber zurück können wir nicht, also versuchen wir so schnell als möglich die Straße zu erreichen. Wissen nur nicht recht, wo lang. 
  8. In Erwartung, dass uns gleich ein aggressiver Wachhund ankläffen, wenn nicht anfallen wird, strampeln wir, was die Pedale hält bis zum rettenden verschlossenen Tor, hinter dem die normale Straße zu sehen ist
  9. Außen um das Tor herum bugsieren wir wieder die Räder und … sind erlöst.




Nun braucht es erstmal einen Cappuccino, um 1 bis 9 etwas sacken zu lassen und die blank liegenden Nerven zu beruhigen. Den bekommen wir in der Industriegegend von Cecina. Martin guckt derweil im Handy nach, wie streng die Schilder „Privatgebiet“ in Italien zu nehmen sind und Daniela, welche Schlangen es in der Toskana so gibt.

Nach einer Viertelstunde sind wir wieder bereit, weiterzufahren. Es geht über einen verwachsenen Singletrail, aber nicht mehr im Wald, bis wir den offiziellen Wanderweg Richtung Montescudaio erreichen. Dann wird einer der kleinsten Gänge bei vollster Unterstützung eingelegt, weil wir mehrere Kilometer stetig bergauf strampeln müssen. 

Montescudaio überrascht mit einer Vielzahl an Kunst: an jedem Haus, meist an der Stromzählertüren, prangt ein buntes Bild. Über 300 Gesichter, die auf ein Lächeln warten, hat der Künstler Stefano Tonelli 2020 im Lockdown begonnen zu malen. Jedes einer Berühmtheit gewidmet, aber alle sehr ähnlich. Die kleinen Kunstwerke sollen der Botschaft der Hoffnung neue Kraft verleihen – sagt das Netz dazu.
Wir gönnen uns hoch über Montescudaio im Schatten der Kirche und der Pinien eine Pause mit Salamibrötchen und weitem Blick in die Landschaft. Dann geht es über teilweise schon bekannte kleine Straßen heimwärts.
Am frühen Nachmittag sind wir zurück auf dem Campingplatz und haben jede Menge Zeit, in Ruhe die beiden Bikepärchen in den Anhänger einzuladen und zu vertäuen.
Geduscht geht es dann am Abend zum vorletzten Mal in die Pizzeria.

Donnerstag, 15. Mai 2025

Heute dann mal unterwegs ohne die Zweirädrigen. Wir nehmen nach dem Frühstück den Bus und gondeln die knapp 30 Kilometer bis Volterra. Dort waren wir schon einmal vor knapp zehn Jahren. Kurve um Kurve schraubt sich die Straße hinauf zum erhabenen Ort.

 

Wir klettern die endlosen Stufen hinauf bis in den Ortskern. Zwischendurch messen wir immer mal unsere gestiegene Pulsfrequenz, sind aber ganz gut trainiert durchs Fahrradstrampeln in den letzten Tagen.

 

In den verwinkelten Gassen angekommen, laufen wir diese hinauf und hinunter und bestaunen wieder die hübschen, alten Häuser, Plätze und Kirchen. Ganz oben haben wir einen fantastischen Rundumblick ins Tal des Cecina.







Mit einem Eis in der Hand trullern wir noch zum Blick auf das römische Theater und die Thermen. Überall in der Stadt stehen verhüllte, in weiße Plastikplane gewickelte Statuen: sie warten auf das baldige Zurschaugestelltwerden bei der städtischen Kunstbiennale.






Von dem Weitblick von ganz oben haben wir in der Ferne gewundene weiße Wege gesehen, die Martin zuerst als Motocrossstrecke deuten will. Aber es stellt sich heraus, dass das die Saline ist, wo schon seit Etruskerzeiten Steinsalz gewonnen wird. Da müssen wir hin.


Wir lesen in Wikipedia, dass es bis in die 50er Jahre eine Zahnradbahn gab, die das Salinengebiet mit dem Stadtgebiet von Volterra verbunden hat, um die Arbeiter jeweils hin- und zurückzubringen. Auf Googlemaps entdecken wir auch in der Satellitansicht, wo die alte Strecke langführte. Wir zirkeln mit unserem Bus so nahe dorthin, wie es möglich ist und laufen dann die restlichen 700m zu Fuß. Wie sich dann zeigt, ist die Ex-Ferrovia nun zu einem Rad- und Wanderweg umfunktioniert. Gleise liegen dort nicht mehr, aber der Weg hat eine romantische Ausstrahlung.

 

 

 

Nun sind wir genug gelaufen für diesen Tag und wir folgen, ständig überholt von italienischen Kleinwagen, die es überhaupt nicht ertragen können in der angegebenen Geschwindigkeit zu fahren, den Kurven hinab nach Cecina.

Der Bus wird betankt und in einer Kärcheranlage vom Blütenstaub der letzten Tage gesäubert. Abschließend gibt es noch den obligatorischen Supermarktbesuch, um ein paar der italienischen Leckodauzien fürs Nachträumen für zuhause mitzunehmen. 

 

 

Freitag, 16. Mai und Samstag, 17. Mai 2025
Nun geht es heimwärts in großen Schritten. Noch ein Abstecher ins Outlet Barberini bei Mugello und abends dann bis zur Pizzeria Nussbaumer bei Auer. Fast wäre noch ein Lapsus passiert: Martin lässt nach dem Abendessen in der Pizzeria seine Fototasche im Lokal stehen. Wir merken das gar nicht. Als dann der Wirt bei Sonnenuntergang auf den Stellplatz angeradelt kommt und an den Bus klopft, sind wir sehr erleichtert.
Am zweiten Tag haben wir keine rechte Lust, irgendwo zu pausieren. In Ingolstadt vertreten wir uns für ein gutes Stündchen die Füße, um hernach dann den ganzen Ritt bis Berlin durchzuziehen. Gegen 22Uhr sind wir dann zuhause.